
In den letzten Monaten habe ich gemeinsam mit meiner Kollegin Judith eine Impulsreihe zur 5-Elemente-Ernährung gehalten – zuletzt mit besonderem Fokus auf das Element Feuer, das in der TCM dem Sommer, dem Herzen und der inneren Hitze zugeordnet ist.
Die Reihe war geprägt von interessierten Teilnehmer:innen, lebhaften Gesprächen und vielen inspirierenden Fragen.
Besonders ein Moment ist mir dabei im Gedächtnis geblieben:
"Haferporridge zum Frühstück – ja oder nein?"
Ein vermeintlich harmloses Thema – und doch so spannend! Denn auch wenn Hafer(Porridge) als gesund gilt, stellt sich in der TCM die Frage: Passt er wirklich zu jeder Konstitution und in jede Jahreszeit?
Denn nicht jedes Getreide wirkt gleich – und schon gar nicht im Sommer, wenn Hitze, Herz und Emotionen auf Hochtouren
laufen.
Gerade jetzt stellt sich die Frage: Wie ernähren wir uns so, dass wir im Gleichgewicht bleiben?
Daraus entstand die Idee
für diesen Beitrag – mit dem Blick auf die Wirkung von Getreide – thermisch, energetisch,
therapeutisch.
Was tut uns jetzt wirklich gut? Was wärmt, was kühlt – und wie beeinflusst das unsere Gesundheit im Sommer?
In der TCM betrachten wir daher nicht nur Nährstoffe, sondern auch Temperaturverhalten und Wirkung eines Lebensmittels.
Wusstest du, dass Hafer das Getreide ist, das am stärksten erwärmt?
Wann solltest du daher Hafer meiden? Zeigt dein Körper sogenannte Hitzesymptome wie:
- Nachtschweiß
- Schlafstörungen
- Innere Unruhe
- Hitzewallungen
- dann solltest du auf Hafer verzichten.
Auch noch gut zu wissen:
Hyperaktivität und Schlafstörungen bei Kindern, vor allem am Abend auch kein Hafer.
Wenn nicht Hafer – was dann?
Wenn Hafer für dich zu wärmend ist, gibt es wunderbare Alternativen, die dein Gleichgewicht besser unterstützen.
Gerste – Das unterschätzte Superkorn
Ein Ernährungstipp für mehr Balance, bessere Verdauung und kühle Leichtigkeit im Sommer
Gerste wirkt auf den ersten Blick unscheinbar – doch sie ist ein echtes Kraftpaket! In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt sie als Superkorn, das innerlich kühlt, die Verdauung stärkt und für mehr Balance im Körper sorgt. Besonders in der heißen Jahreszeit oder bei Verdauungsbeschwerden entfaltet sie ihre wohltuende Wirkung.
Warum Gerste so wertvoll ist – laut TCM
Kühlt von innen – ideal für warme Tage
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt Gerste als kühlend. Das bedeutet:
Sie hilft, innere Hitze auszuleiten – besonders hilfreich bei:
- Hitzewallungen
- Hautunreinheiten
- Sommermüdigkeit
Doch das ist noch nicht alles! Gerste kann noch viel mehr:
Entwässernd:
- Unterstützt bei Wassereinlagerungen und Ödemen, indem sie überschüssige Feuchtigkeit ausleitet.
Energiebooster:
- Stärkt das Qi (Lebensenergie) – ideal bei Müdigkeit und Schwäche.
Blutdruck und Cholesterin:
- Kann den Blutdruck regulieren
- Hilft, den Cholesterinspiegel zu senken
Im Sommer oder bei Hitzezeichen ist Gerste oft die bessere Wahl als Hafer – auch wenn das klassische Porridge im ersten Moment vertrauter klingt.
Gerstenwasser – „Barley Water“ das Kultgetränk aus England
Vielleicht hast Du schon mal von Barley Water gehört? In England ist dieses Getränk ein echter Klassiker – sogar das britische Königshaus schwört darauf! Queen Elizabeth soll es regelmäßig getrunken haben – für Schönheit, Gesundheit und Wohlbefinden.
Gerstenwasser ist einfach herzustellen und lässt sich vielseitig verfeinern. Die Basis bildet immer Gerste, ergänzt durch Zutaten, die auf deine Konstitution abgestimmt werden können.
Gerstenwasser:
- 100g Gerste heiß abwaschen, 2 Liter Wasser 1-2 Gewürznelken 2 getrocknete Feigen über Nacht einweichen nächsten Tag ca. 2 Stunden köcheln abseihen mit Zitrone abschmecken
Übrig gebliebene Gerste als Frühstück mit Milch erwärmen Gerstenporridge mit frischen Früchten und Nüssen verfeinern evt. noch etwas Zimt oder Kardamom darüberstreuen
So variierst du dein Gerstenwasser:
Je nach Geschmack und Wirkung kannst du die Basis mit folgenden Zutaten kombinieren:
- Früchte: Getrocknete Feigen, Apfelscheiben, Birne
- Kräuter: Minze, Lavendel, Thymian, Rosenblätter
- Veredelung: Frischer Zitronen- oder Orangensaft, eine Prise Salz, etwas Apfel- oder Birnensaft

Fazit: Ein altes Getreide mit modernem Potenzial
Gerste ist nicht nur eine nährstoffreiche Beilage – sie ist ein integratives Lebensmittel mit therapeutischem Wert. Sie schenkt deinem Körper Kühlung, Leichtigkeit und innere Reinigung.
Tipp zum Schluss: Anstatt immer nur zu Reis zu greifen – probier doch mal Gerste! Sie eignet sich wunderbar als sättigende Beilage oder auch als Porridge zum Frühstück: einfach mit etwas Milch erwärmen, mit frischen Früchten und Nüssen verfeinern und zum Abschluss eine Prise Zimt oder Kardamom darüberstreuen – köstlich und wohltuend zugleich.
Deine Meinung interessiert mich! Wann hast du zuletzt Gerste gegessen?
Welche Rolle spielt Getreide in deiner Ernährung? Vielleicht ist heute ein guter Tag, um es auszuprobieren.
Teile es gern mit mir – ich bin gespannt!
Kommentar schreiben